Zeitschrift Ruppiner Land
Zeitschrift Niedersachsen
Wildeshauser Geest
Online-Shop

Presse


Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht

22. Dezember 2011

Der Kobold von Kummerow

Sagenhafte Region

(Märkische Oderzeitung)

Schwedt (MOZ) Der Winter ist von jeher die Zeit zum Geschichtenerzählen gewesen. Jetzt kommt passend zum Weihnachtsfest das Buch "Der Kobold von Kummerow. Sagen und Geschichten aus der Uckermark" heraus. Die Schwedterin Rosemarie Zillmann hat darin 58 Sagen von A wie Angermünde bis Z wie Zichow zusammengestellt, wie sie seit Jahrhunderten von Mund zu Ohr weitergegeben werden.

 

  Sammlerin: Rosemarie Zillmann stieß bei ihrer Recherche für die Schwedter Stadtchronik auf die Sage des "Feuerreiters". Das brachte sie auf die Idee, ein ganzes Buch mit solchen Überlieferungen zusammenzustellen. © MOZ/Oliver Voigt

 

Da ist beispielsweise das Gewitter, das sich einst mit einem Anker am Angermünder Kirchturm festhakte und die Stadt tagelang plagte. Nach diesem Anker soll Angermünde benannt sein. Sagen dienten den Menschen dazu, Naturphänomene zu erklären oder sich an die - vorgebliche - Entstehungsgeschichte von Wappen und Ortsnamen zu erinnern. Rosemarie Zillmann, Herausgeberin der Schwedter Stadtchronik von 2010, lässt die Erzählung nicht im leeren Raum stehen, sondern klärt über den historische Hintergrund auf. Tatsächlich geht der Name Angermünde auf die alte Siedlung Tangermünde zurück. So ist der "Kobold von Kummerow" nicht nur eine kurzweilige Märchensammlung, sondern gleichzeitig ein fundiertes Nachschlagewerk. Illustriert wird der 80-Seiten-Band in praktischer Handtaschengröße mit Zeichnungen von Christoph Tänzer. Außerdem ist Rosemarie Zillmann mit ihrem Sohn durch den ganzen Landkreis gefahren, um die "Sagenorte" zu fotografieren.

"In jeder Sage steckt ein wahrer Kern, das macht sie so faszinierend", sagt die Autorin. Gerade heute interessierten sich die Menschen wieder für solche Geschichten, die ein Stück Kulturgeschichte seien, gleichzeitig aber auch skurril und lustig. Geister, Kobolde und der Teufel selbst treiben in der Uckermark ihr Unwesen. Es gibt vergrabene Schätze, die nur unter bestimmten Bedingungen gehoben werden können. Ein dummer Bauer lässt sich auf dem Markt von Prenzlau einen Kürbis als "Pferdeei" andrehen.

Eine wichtige Quelle war für Rosemarie Zillmann der Nachlass des "Sagenpastors" Gerhart Hänsel (1922-1994). Der einstige Pfarrer von Kummerow trug allein 800 Überlieferungen aus der Uckermark zusammen. "Langfristig möchte ich mich gern noch intensiver mit dieser Sammlung beschäftigen", meint Rosemarie Zillmann.